Saagar/Helvete - Split 2012

Unter den Veröffentlichungen die uns "Mortis Humanae Prodcutions" zukommen ließen war diese Split zweier Horden aus Argentinien, genannt "Saagar" (gegründet in 2011 von "Saagar" alleine) und "Helvete" (ebenfalls entstanden im Jahre 2011 von vier Mitgliedern, deren Pseudonyme "Holocausto", "Overall Slaughter", "Abstract" und "Agony" lauten). Die Gesamtspielzeit dieser Split kommt auf etwa 22 Minuten.

Die "Seite" von Saagar beginnt mit einem ambientartigen Intro bevor ein Wechsel in übliche beats mittleren Tempos von Statten geht (einige Blastbeats gibt es dennoch über das Lied hinweg zu hören) begleitet von den elektrischen Gitarren und Saagar's Stimme. Das künstliche EzDrummer-Schlagzeug wurde so abgemischt, dass eine gute Balance zwischen "trockenen" und "feuchten" Klängen gefunden wurde - somit herrscht ein natürlicher Grundton im Mix vor. Gegen Ende dieses ersten STückes sind sogar unaufdringliche, elektronische "Beats" zu vernehmen. Bereits erwähnt war der Wechsel von eher ambientorientiertem Material hin zu metallischer Tonkunst, welcher sich mehrmals über die Komposition von "Chaos Seasons" hinweg wiederholt. Was an den Gitarren dargeboten wird präsentiert sich eher fern ("hinter" den atmosphärischen Synthesizerklängen) in Form von stark verzerrt, dunklen Riffs. Ein elektrischer E-Bass wurde allem Anschein nach verwendet, kann aber die meiste Zeit über nicht klar vernommen werden - mit Ausnahme zum Ende des Titels hin. Entweder wurde er nicht für alle Passagen des Stückes aufgenommen oder bei der Abmischung einfach zu sehr in eine stille Ecke gedrückt. Saagar's Stimmwerk wird als kratzig und natürlich empfunden. Wenn hier im Studio ausgebessert wurde dann nicht so viel wie es bei manchen Gruppierungen an der Tagesordnung ist Die zweite etwa zwei Minuten lange Aufnahme genannt "Limbus" ist ein reines elektronisch umgesetztes Stück. Synthesizer geben den Ton an unterlegt von spärlich verwendeten elektronischen Beats. Dadurch, dass sich hier kein Metal-Einfluss finden lässt entsteht der Eindruck dass es bewusst als eine Ausleitung verwendet wurde.

Helvete's Seite dieser Gemeinschaftsveröffentlichung orientiert sich an den Grundlagen des Black Metal: enthalten sind harsche Riffs in wechselnden Tempi und Schlagwerk im Bereich mittelschneller Begleitung bis hin zu flotten Blastbeats. Die gekeifte Stimme von "Agony" wirkt überzeugend und gut in die Stücke eingearbeitet. Neben dieser hauptsächlich verwendeten 'Gesangsart' gibt er auch gegen Ende von "Carnivora Dementia" einige knurrige Passagen zum Besten, die einer Death-Metal-Band entsprungen sein könnten. In den Gitarrenspuren findet sich die Stilistik einiger Bands wieder, die einen mittelweg aus melodiöser und atmosphärischer Spielweise suchen ohne dabei die nötige Boshaftigkeit zu verlieren. Im Zuge dessen klingen die Riffs scharf, etwas in den Hintergrund gerückt und sowohl in Form von üblichem Spielen als auch absichtlich eingebrachten dissonanten Noten. Ein wenig Abwechslung findet sich in den Stücken, was am auffälligsten an den unverzerrten Gitarrenpassagen zu hören ist, die in beiden Titeln vorkommen und einzelne Passagen voneinander trennen. Wie steht es nun um die dicken, tieftönenden Saiten des E-Basses? Enthalten, hörbar und sich in der Regel am Grundtempo der Aufnahmen orientierend stellen sie ein übliches Fundament für beide Stücke dar. Insgesamt wurde hier ein gut gemachter, dem Underground gerechter Stil verwirklicht.

Spurenliste:
01 Saagar - Chaos Seasons I-V (08:55)
02 Saagar - Limbus (02:22)
03 Helvete - Carnivora Dementia (05:16)
04 Helvete - Impaled (05:47)

Subjective impression:
Das Material ist interessant. Während Saagar's Beitrag sich eher an Experimentellem versucht richten sich Helvete mehr an Freunde von altem Extrem-Metal. Für mich präsentiert sich aber ein Schwachpunkt: dem Stil, den Saagar meines Erachtens anpeilt werden zwei Stücke mit etwas mehr als zehn Minuten Spielzeit einfach nicht gerecht. "Chaos Seasons" und "Limbus" vermitteln einen guten Eindruck was davon, was stilistisch angedacht war, doch die Gesamtspielzeit war einfach zu kurz un den Hörer richtig zu erreichen. Besser funktioniert hätte dies auf einer Veröffentlichung mit vier (oder mehr) Stücken in normaler Länge oder einige Wenige, die dafür eine lange Gesamtspielzeit anbieten. Trotz dieses kleineren Kritikpunkts erachte ich diese Gemeinschaftsveröffentlichung als hörbar, denn man erhält einen Eindruck davon, in welche Richtung beide Künstler gehen wollen.

Verfügbarkeit:
verfügbar

Bekannte Formate:
CD(R)

18.05.12, M.V.