Orek - DEMOne

Aus dem Stuttgarter Untergrund kommt das gegen Ende des Jahres 2010 gegründete Solo-Projekt "Orek", benannt nach dem eigenen Pseudonym des einzigen Mitglieds. "DEMOne" trägt diese erste, Ende 2011 realisierte Demonstration als passenden Namen.

Die Gitarren sind roh und sägend, erinnernd an einige der Lo-Fi Aufnahmen aus der First- und Second-Wave des schwarzen Metalls. Stiltypische schnelle Power-Chords und Tremolo-Melodien sind an stets präsent. Auf den (E-)Bass wurde bei manchen Aufnahmen verzichtet, so dass sich hier eher puristisch nur E-Gitarre, Schlagzeug und Stimmwerk treffen. "Schweinemäster" ist eines der Stücke mit Bass-Unterstützung und zeigt damit ein volleres Klangbild. Das Schlagzeug wirkt wie es ist: leider künstlich, holprig ebenso wie oft zu hintergründig eingesetzt oder pausierend. Etwas perkussiv ausgefülltere Stellen hätten ein besseres Gesamtwerk ergeben, ein anderer Drumcomputer oder ein richtiger Schlagzeuger würden für zuüknftige Aufnahmen sicherlich positiv auffallen. Die Stimme ist kratzig, heiser mit leichtem Gurgelton, oft unterlegt mit etwas "Grabeshall". An dieser Stelle ginge mit etwas Übung sicherlich mehr, die Vocals wirken matt aber sicherlich nicht ohne Potential. Stellenweise - zum Beispiel bei "Waldgelüste" oder "New World Order", wie NWO unabgekürzt heißt - kommen auch Samples (bei zweitgenanntem Beispiel Schussgeräusche) zum Einsatz. Insgesamt erinnert alles an die bösartig-antikommerziellen Demos der alten Schule, die Einleitung zu "Eichensammt" erinnert vor allem an norwegische Tapes aus frühester Zeit.

Textlich geht es um unterschiedliche Belange, politische Themen werden ebenso angeschnitten wie Vergewaltigung, Einsamkeit, Hass auf das Christentum und Bilder morbider Phantasie. Auf dieser Veröffentlichung wurde alles in deutscher Sprache gehalten, auch das englisch betitelte "NWO" hält bis auf seinen Titel an diesem Vorgehen fest. Also: wer seine Lyrik nicht in der englischen Sprache bevorzugt bekommt hier ein Werk gefüllt mit deutschen Texten.

Das Mastering der einzelnen Songs unterschiedet sich von Stück zu Stück, die Tonqualität wechselt mit der einzelnen Aufnahme. So klingt "NWO" sehr voll, anhand der Klangkurve ist ersichtlich, dass hier ein starker Kompressor eingesetzt wurde. Zurückhaltender präsentieren sich "Schwarze Raben" oder "Vergewaltigt" mit weniger harter Aussteuerung und leiserer Gesamtabmischung.

Die besten Momente hier dürften zum Beispiel das Gitarrenspiel bei "Vergewaltigt" sein, dass zwar nicht komplex oder von Harmonien durchzogen ist, aber mit bekanntem Tremolo-Riffing zueinander findet. Auch "Schweinemäster" hat vorweisbare Momente der treibend-rhythmischen Art. Im Gesamtbild gefiel subjektiv das häufig erwähnte "NWO" am Besten. Was die Zukunft bringt wird sich vielleicht schon bald in Form eines angekündigten Albums zeigen. Interessenten können per MySpace-Seite auf dem Laufenden bleiben.

Spurenliste:
01 Waldgelüste (04:19)
02 Besinnlichkeit (03:14)
03 Jungfrau (04:35)
04 Schweinemäster (04:49)
05 NWO (02:55)
06 Schwarze Raben (04:23)
07 Vergewaltigt (04:37)
08 Eichensammt (04:18)

Subjektive Bewertung:
Definitiv ist "Orek" Freund der alten Schule (um das mehr einzugrenzen würde ich sagen der Erzeugnisse von '84 bis '96) und mag es nicht, wenn bei der Aufnahme zu viel ausgebessert wird. Eins sollte jedem klar sein: das hier ist absoluter "Underground-Stuff", vom Fanatiker für Fanatiker und niemand sonst. Keine Schnörkel, keine große Retusche, kein aufgezwungenes "Gefallen müssen". Hörtip: NWO.
Persönlich hätte mir das Cover ohne das "Standgebläse" besser gefallen, eisige Spinnweben, das Logo und die okkult anmutenden Verzierungen hätten an diesr Stelle alleine überzeugender gewirkt.

Erhältlichkeit:
erhältlich (zu Beziehen über die Myspace-Seite)

Bekannte Erscheinungsformen:
CDR angenommen

19.04.12, M.V.