Eine weitere Aufnahme die uns von "Mortis Humanae Productions", einem kleinen, französischen Black-Metal-Label zugeschickt wurde ist die Neuveröffentlichung einer im Jahre 2008 erschienenen Demo aus dem Untergrund. Die Band "Esphares" besteht nur aus dem alle Instrumente und Stimmarbeit beisteuernden "Mortiferiis". Enthalten in dieser Demo sind 26 Minuten schwarzmetallischer Tonkunst.
Beginnend mit den ersten Eindrücken und bestärkt durch den weiteren Verlauf des Albums
fällt auf, dass die Gitarren stark verzerrt sind und dabei dennoch Klänge von 'tiefdreckig'
bis 'kristallklar' liefern. Grundsätzlich enthält jeder enthaltene Titel einen melodischen
Einschlag was vor allem an den E-Gitarren auffällt. Die dargebotenen Melodien sind im
bekannten Tremolo-Stil gehalten, klingen harmonisch und sehr durchdacht. Obwohl es zur
Natur von Riffs gehört sich zu wiederholen wird hier nicht ewig auf einer Passage
rumgedroschen, für nötige Abwechslung in den Songstrukturen wurde gesorgt womit alles
auch über längere Zeit hinweg interessant bleibt. Der eigentliche elektrischen Bass selbst
taucht in jedem Stück auf, zum größten Teil in der üblichen unterstützenden Rolle, welche
gelegentlich von melodischen Einstreuungen unterbrochen werden. Tiefe Frequenzen sind bei
jedem gespielten Instrument enthalten und vernehmbar, sogar wenn man nicht vor einer
richtigen Stereo-Anlage mit Subwoofer sitzt. Die Stimme reicht von dominantem Gekeife
bis zu einem kleineren, männlichen Chorgesang womit die bereits angedeutete Abwechslung
auf diesem Album zusätzlich bereichert wird.
Wie man anhand der Spurenliste erkennen kann dreht sich die Lyrik hauptsächlich um den
Tod, das Jenseits und in einem gewissen Umfang auch um 'das Geheimnisvolle'. Ungefähre
Übersetzungen der Titel (da ich kein Meister in der französischen Sprache bin) lauten:
"(Der) Tod... erweckt mich", "Post-Mortem", "Eine magische Explosion", "Lied des
Jenseits", "Schatten der unbekannten Sphäre" und "Über den Fluß des Todes".
Spurenliste:
01 De La Mort... Je M'éveille (05:41)
02 Post Mortem (03:44)
03 Un Souffle Féerique (04:06)
04 Le Chant De L'au-Delà (03:26)
05 L'ombre De La Sphère Inconnue (04:39)
06 Par Delà Le Fleuve De La Mort... (04:31)
Subjektiver Eindruck:
Diese Demo ist so geil als hätte man ein rostiges, scharfes Schwert das mit okkulten
Ornamenten übersehen worden ist; also extrem geil. Was hier enthalten ist, ist ausbalancierte
Düsternis auf höchstem Niveau, ein rasierklingenscharfer Edelstein unter den zahlreichen
Interpreten des Untergrunds. Die Aufnahmen sind weder langweilig noch progressiv, die
Endabmischung geht völlig in Ordnung ohne in den Mainstream zu verfallen. Alle Instrumente
wurden sauber eingespielt und aufgenommen ohne im Studio klangtechnisch abgeschlachtet zu
werden oder nötige Dynamik zu verlieren. Nach mehrmaligem Hören fühle ich mich an bekannte
Bands wie Dark Funeral oder (alte) Emperor erinnert. Diese Rezension wirkt viel zu kurz
um dem Werk gerecht zu werden. Was auch immer die Zukunft für dieses Projekt bereithält,
ich werde die Augen (und Ohren) danach offen halten.
Verfügbarkeit:
neu verfügbar
Bekannte Formate:
MC, möglicherweise auch CD(R)
05.06.12, M.V.