Vae Tertium - Zweitausendzehn

Vae Tertium, eine Formation aus Hessen die seit dem Jahre 2006 die Gegend unsicher macht überließ uns das Material ihrer im März des Jahres 2011 erschienenen EP "Zweitausendzehn", insgesamt drei Stücke schwarzen Metalls, die Auflage zählt nur 50 Stück. Wie schwarz ist es nun, welche stilistischen Einflüsse lassen sich finden? Für wen lohnen sich diese drei Titel? Gerechtfertigte Fragen, denen in dieser Rezension möglichst passende Antworten gegeben werden sollen.

"Aion" beginnt episch, mit orchestral untermalten Paukenschlägen und gar harmonischen Bläsern. Leichter, femininer Chorgesang mischt sich hinzu und gibt dem ersten Stück - das bisher noch recht unmetallisch wirkt - einen interessanten Auftakt. Von einigen Untergrundveröffentlichungen kennt man einen Qualitätseinbruch nach orchestralen Einleitungen oder den häufig zu findenden Filmsequenzen. Dieser Fehler ist der Band nicht unterlaufen und wer erwartet, dass es klanglich so weitergeht, liegt ebenfalls falsch! Sauber gedoppelte Gitarrenspuren erregen verdiente Aufmerksamkeit, die Mischung der einzelnen Instrumente (Vocals, Gitarren, Bass und Schlagzeug) ist sehr genau angepasst worden und makellos, sowohl für Freunde des "Mainstream-Black-Metal" und Fanatikern von Eigenproduktionen. Die Melodien wirken nicht flach und passen genau ins Genre; die leider viel zu übliche Haarspalterei verlangt es, das man vielleicht doch eher auf eine melodische Richtung hinweist, doch hier ist allem Anschein nach kein spezifischer Stil angepeilt worden. Die Gruppierung bestehend aus "Aiolos" (Vocals & Basswerk), "Blitz" (Schlagwerk), "Praetor" (Gitarren) und "Vinterbarn" (Gitarren) arbeitete ziemlich deutlich an einer eigenen Idee zur Umsetzung ihrer Gedanken, da kein bestimmter "Schubladenstil" bevorzugt scheint.

An zweiter Stelle kommt mit ebenfalls nahezu fünf Minuten Spielzeit das Stück "In den Wäldern". Einzelne Noten die sich zu Akkorden zusammenfinden und gelegentliche Wechsel in schnelle Melodien präsentieren sich an den Gitarren, das Schlagzeug spielt nicht auf voller Geschwindigkeit aber greift trotzdem häufig auf Blast-Beats zurück. Trotz der Hörbarkeit des Tieftöners liefert er hier nur ein Fundament für den auf dem ganzen Album gebotenen in zischenden-keifender Manier umgesetzten Gesang und die bereits erwähnten Instrumente. Genauer betrachtet ist das Klangbild dieses Stückes eher düster; nicht die Art "paranoider, atmosphärischer Düsternis", es herrscht mehr ein bedrohlicher Unterton vor - am besten erklärt und hervorgehoben durch die Spielweise der E-Gitarren.

"Sturm und Drang", ebenfalls an der Grenze zu einer Spielzeit von fünf Minuten, nimmt die letzte Position auf dem Tonträger ein. Begonnen wird im Gegenzug zu den beiden vorhergehenden Stücken mit einer cleanen, leicht hallenden Gitarrenspur - mit einem sehr schnellen Wechsel in übliche Black Metal-Manier und Songstruktur. Man hattes hierbei also nur mit einem kurzen Intro zu tun; diesem hätte die Band etwas mehr Raum gönnen sollen, jedoch ist dieses kleine Vorspiel kein großes Manko. Dominant in diesem Stück ist klar das aggressive, lineare Riffing. Wie schon im Stück davor wirkt der Grundklang bedrohlich, stellenweise wechselt das Klangbild zu melodischen Zwischenspielen über (ebenfalls wie bei "In den Wäldern"), doch mit völlig anderen Akkorden und Melodien. Fast schon etwas plötzlich herrscht dann Stille, gerade an der richtigen Stelle um den Hörer zu verunsichern, ob denn das Lied nun wirklich vorbei ist.

An der Produktion wurde gut gearbeitet. Wer rauhe Produktionen mit Low-Fi Equipment oder weniger (guten) Mikrofonen bevorzugt wird sich nicht zu sehr mit der Klangart der EP anfreunden können. Wem es aber ausbalanciert und sauber gemastert sein darf ohne dabei in Überproduktionen nach Art von "Dimmu Borgir" auszuschweifen wird keine Probleme haben, sich im Klangerlebnis dieser Veröffentlichung zurecht zu finden.

Möglichkeit die Werke selbst zu begutachten bietet die Musikgruppierung auf ihrer Myspace Seite (http://www.myspace.com/vaetertium) und auf der Bandhomepage (http://vaetertium.de) an.

Spurenliste:
01 – Aion (05:12)
02 - In den Wäldern (04:44)
03 - Sturm und Drang (04:48)

Subjektive Bewertung:
Vae Tertium haben hier sicherlich nichts falsch gemacht. Die Stärken der selbst veröffentlichten EP liegen vor allem in der Komposition, nennenswerte Schwächen sind auch nach mehrmaligem Hören nicht aufgefallen. Bonuspunkte gibt es von mir für die Aufnahmequalität. Durch die jedem frei zugänglichen Hörproben kann zudem jeder selbst entscheiden ob die Musik den persönlichen Nerv trifft. Persönlicher Favorit: In den Wäldern.

Erhältlichkeit:
erhältlich (Für 4 € direkt bei der Band)

Bekannte Erscheinungsformen:
CD

03.09.11, M.V.