Inferion - The Desolate

Aus Miami/Florida kontaktierte uns die bereits im Jahre 1995 gegründete Formation "Inferion", im Gepäck die neue CD namens "The Desolate". Nach den uns zur Verfügung stehenden Informationen besteht das derzeitige Line-Up aus den beiden Kämpfern "Thor" (Schlagzeug, Gitarre, Vocals) und Ysgar (Bass). Welche Klänge auf dieser Veröffentlichung heraufbeschworen und gebannt wurden soll nun im Weiteren behandelt werden.

Wie man es vom schwarzen Metall gewohnt ist wird die Mehrzahl der Gitarrenspuren in schneller Tremolo-Manier dargeboten, mit gelegentlichen Ausflügen in melodische Leads (hier ist "The Killing Process" als gutes Beispiel zu nennen). Es wurde nicht viel mit Effekten gespielt oder experimentiert, man hielt sich mehr an der "verzerrten Basis" des extremen Metals - Gitarre und gute Verzerrung bzw. aggressiver Verstärker. Besondere Erwähnung soll den Hintergrund- und Begleitpassagen zuteil werden, bilden sie doch ein größeres Fundament, als es der Bass bietet (natürlich ist das eine subjektive Auffassung meinerseits). Stimmlich wird der Hörer mit kratzigem Kehlenwerk konfrontiert, stellenweise während des Aufnahmeprozesses gedoppelt. Der Gesamtkomposition kommt das zu Gute, da sie etwas mehr an Tiefe gewinnt. Wie schon zuvor angemerkt ist der Bass hörbar aber nicht außergewöhnlich eingespielt. Nichts desto trotz erledigt er seine Aufgabe und fügt sich passend in das Klanggeschehen ein. "Thor's" Schlagzeugspiel bewegt sich häufig in schnelleren Geschwindigkeitsregionen. Die Genauigkeit mit der das Schlagwerk - vor allem in schnelleren Passagen - eingespielt wurde ist lobenswert. Anhand des Materials kann man jedoch mutmaßen, ob die Snare und Bass-Drum nicht getriggert wurden. Wie dem auch sei fühlt man sich hier und da Drumpassagen der Band "Behemoth" erinnert. Zudem werden die Becken und Toms häufig in die "übliche Spielweise" mit einbezogen.

Einzelne Stücke dieser CD untereinander zu vergleichen ist nicht sehr einfach, da Klangabschnitte vorliegen, die sich dem Genre "üblich" präsentieren und auf der anderen Seite dann eigenständige Gedanken Einfluß in die Werke fanden. "Underlife" zum Beispiel hat einen düsteren und aggressiven Unterton (wie der größere Teil des Albums). In einem gewissen Gegensatz dazu steht das achte Stück namens "Withering Deities", wartet es doch mit einer dunklen und fast schon depressiven Attitüde auf. Das letzte Liedgut namens "Obliterated" verzichtet völlig auf metallische Tonkunst und bietet für volle fünf Minuten eine Ambient- und Noise-orientierte Aufnahme. An letzter Position macht sich solch ein Stück selten verkehrt.

Was kann abschließend und nach häufigem Hören des Albums darüber zusammen gefasst werden? Dargebotene Gitarrenteile bewegen sich im Rahmen von "finster" bis "treibend" und legen den Hauptkurs des Albums fest. Begleitet werden sie von (manchmal sehr) schnellem Schlagzeugspiel und einer dazu passenden, ekelhaften (wie in "gut produzierte Bosheit") und sauber herübergebrachten Stimme. Wie vorab schon erwähnt finden sich zudem häufiger "Einsprengsel der Vergangenheit" in form von thrashigen Riffs im Format der alten Schule. Nicht zu modern aber auch nicht völlig auf die Wurzeln des Black Metal bezogen.

Spurenliste:
01 – Among the Twilight (04:15)
02 - Forgotten Ethereal Visions (02:39)
03 - It Began with Blood (03:26)
04 - The Killing Process (04:42)
05 - Moment of Anger (04:20)
06 - Underlife (05:11)
07 - Purest Evil (04:44)
08 - Withering Deities (05:06)
09 - Numerous Lacerations (03:47)
10 - Obliterated (05:00)

Subjektive Bewertung:
Da mir die Band vor dieser Rezension noch nicht bekannt war und ich sie in den Rängen des Untergrunds sah habe ich nicht mit einer so klaren Produktion gerechnet. Meine Ersteinschätzung war wirklich daneben. Am besten gefielen mir die Stellen, die von der "alten Schule" beeinflusst, vorallem in der Spuren genannt "It Began with Blood". Wer Interesse an dem Material hat sollte sich vorgenanntes Stück und "The Killing Process" nicht entgehen lassen. Ebenfalls erwähnenswert ist "Underlife" mit düsterer Produktion und ordentlich Geknüppel.

Verfügbarkeit:
verfügbar

Bekannte Erscheinungsformen:
CD

06.10.11, M.V.