Flagellum Dei - Order of the Obscure

Direkt von Pestilence Records erhielten wir ein Promo-Exemplar des neuen Albums der portugiesischen Formation "Flagellum Dei". Schon eine Weile - um genau zu sein fast genau vier Jahre - liegt es zurück, seit zuletzt eine Veröffentlichung dieser Horde auf die düst'ren Heerscharen losgelassen wurde. Schon öfter waren die Reaktionen auf die Band und ihre musikalischen Ergüsse uneins, weder durchweg positiv noch negativ. Im Underground sind sie ein bekannter Name und erfreuen sich doch einer steten Hörerschaft. Wie präsentiert sich nun dieses Album, was sind die Stärken und gibt es Schwächen oder Stilmittel die einfach Geschmackssache sind?

Die Einleitung ist wie aus der Spurenliste ersichtlich instrumental gehalten, bis auf einige entfernt wirkende Schreie und Gekrächze in typischer Black Metal Manier. Nichts besonderes, es kommen aber doch schon alle Instrumente zum Einsatz; in niedrigem Tempo und beim Versuch ein düsteres Ambiente aufzubauen. Hörbar, doch mehr von Interesse sind die restlichen präsentierten Aufnahmen und nicht zuletzt die Art und Weise, wie die Kompositionen umgesetzt wurden. An der Knüppelstation (damit ist natürlich das Schlagzeug gemeint) wurde beim zweiten Titel etwas Hall zugesetzt, beim Titelstück klingt es dafür geradezu "trocken". Die Gitarristen "M.v.K." und "Sepulchral Winds" halten es mit ihrem Einsatz puristisch und aggressiv, die bekannten und unabdingbaren Powerchords, hin und wieder ein Tritonus bzw. eine gewollte Disharmonie und harmonische Melodiekonstrukte durchziehen das Album von Anfang bis Ende. Die Verzerrung ist gut aufgedreht, doch stehen die Saiteninstrumente nicht immer an vorderster Front in der Abmischung, obwohl sie sich immer wieder ihre Stellung erkämpfen. Mal ganz vorne, dann wieder etwas Abseits präsentiert sich der elektrische Bass mit einem starken Klang und einer guten Portion Zerre (man erinnere sich an einige Stücke von Sodom oder Carpathian Forest). Sucht man große Melodieexperimente von "Saiten" des Tieftöners, wird man eher enttäuscht - hier wurde die Konzentration klar auf das heftige Fundament jedes vertretenen Stückes gelegt, mit Ausnahme der beiden letzten Stücke. Diese huldigen nämlich eindeutig der alten Schule, als der Begriff "Black Metal" erst Gestalt annahm: stark verzerrter E-Bass, schnelles Tempo und ein thrashiges Fundament, die Texte morbide, blutrünstig und ritualistisch. Anstatt beim Schlagzeug (wie beim zweiten Stück) gibt es nun bei der Stimmarbeit einen entsprechenden Nachhall. Ein Fest für Freunde althergebrachter Klänge ohne große Schnörkel. Am Gesangsmikrofon wird eine gute Bandbreite gekrächzter bis gegrowlter Stimmvarianten eingebracht, für Abwechslung ist also gesorgt. Allerdings sind die kratzigen Stimmarbeiten vorherrschend. In einigen wenigen Stücken kommt auch mal ein Teil dessen, was man gerne "Clean Vocals" nennt zum Einsatz, ebenso wie einige per Effekt "diabolisch" anmutende Textpassagen. Gegen Mitte bis Ende von "Order of the Obscure" fallen diese Stimmexperimente besonders auf, aber auch bei Necropolis.

Die Produktion geht also wie man lesen konnte klar in Ordnung, es gibt keine großen Synth- oder Keyboardexperimente (de facto gar keine!), man bekommt was man von der Band erwartet, wenn man die früheren Alben bereits in seine Gehörgänge geschleudert hat.

Hörproben gibt es auf der Myspace-Seite der Band, eine offizielle Homepage gibt es laut unserem Wissensstand nicht.

Spurenliste:
01 – Intro (Instrumental) (03:54)
02 - Conjures Fire (04:22)
03 - Inferno Em Mim (03:31)
04 - Order of the Obscure (03:47)
05 - Necropolis (07:06)
06 - Ossadas (05:02)
07 - From the Dark Light... (05:15)
08 - Black Metal Blood (04:51)
09 - Sacrificial Whore (02:38)

Subjektive Bewertung:
Für mich ist das ganz klar ein passendes Album, grimm, düster und stellenweise ziemlich rotzig. Black-Metal Fanatiker (also natürlich auch Freunde von Bands aus dem Untergrund!) dürften mit dem Material zufrieden und bestens bedient sein! Favoriten von meiner Seite sind die beiden letzten Stücke, sowie das Titellied und Necropolis.

Erhältlichkeit:
erhältlich ab Dezember

Bekannte Erscheinungsformen:
CD

20.11.11, M.V.