Irrlycht - Irrlycht MCD

Welch wuchtiges Werk auf uns Schwarzmetaller losgelassen werden sollte konnte man nach dem Auftritt der Band auf der "Nacht der drohenden Schatten 5" nur erahnen. Dort wurde nämlich so mancher Dunkelmetaller bereits von den Qualitäten dieser deutschen Truppe überzeugt.

Leider verliert sich auf dem Album der visuelle Reiz welcher auf der Bühne zu sehen war, dennoch schaffen es die Irrlychter sehr intensive Werke vorzuweisen.

Die dunkle Zeremonie wird eingeleitet durch "Siechtum", ein durchweg sehr überzeugendes Stück schwarzen Metalles. Ansprechend fällt das Vokalwerk Isegrimms (Ex-Caedes) auf; die Stimme arbeitet mal mit kratzigem Sprechen, Gurgeln oder Schreien, während die Gitarren donnernd und malmend ein aggressives Klangfundament liefern. Für eine Black Metal-Produktion nicht immer gegeben ist der hier vorhandene, deutlich vernehmbare Bass. Geboten werden hier allerdings nur stellenweise vom eigentlichen Gitarrenteil abweichende Melodien oder Bassläufe, in erster Linie konzentriert sich das "Basswerk" auf die Begleitung, dies aber ohne Makel.

An zweiter Stelle dröhnt sich „Black Wolfish Hate“ in die Ohren des geneigten Hörers. Ein sehr dunkles und klanggewaltiges Machwerk. Dieses Liedgut bewegt sich in einem gewohnten, schwarzmetallischem Bereich, keine großen Besonderheiten aber ein sehr aggressive Atmospähre zeichnet diesen Haßbolzen aus. Das Schlagwerk wurde gnadenlos eingespielt, ein Vergleich hierzu könnten kleine Mörsergeschosse liefern.

Auf dem Konzert - wie auch auf diesem Album - konnte das Stück "Die Urangst" am besten überzeugen. Leicht morbide angehaucht befördert dieses Werk den Hörer in eine verunsichernde und bedrückende Stimmung. Die halbminütige Einleitung wirkt als sei sie einem Fantasy- oder Gruselfilm entsprungen; Bilder eines Sumpfes zeichnen sich vor dem geistigen Auge ab. Jedoch muss man nicht lange warten, bis der Angriff sämtlicher Instrumente dieses Bild zereissen und ein wirklich beachtliches Musikwerk zum Vorschein kommt. Hier passt einfach alles; die eigentlichen Riffs überzeugen von Anfang an und die nun bereits bekannten Stimmarbeiten fügen sich nahtlos in das Gesamtbild ein. Mit knapp sieben Minuten ist hier eine gute Titellänge gewählt worden.

„Der Stumme Schrei“, nennt sich die vierte Komposition auf diesem Album. Sie erinnert musikalisch an die vorherigen Werke, dennoch sticht sie durch die geschickt plazierten Tempowechsel und die treibenden Gitarren etwas heraus.

Den Abschluß bildet ein Behemoth-Cover, und zwar deren an sich überall bekanntes Lied „From The Pagan Wastelands/Vastlands“. Diese Fassung wartet mit einem wesentlich kräftigeren Klang auf, als ich ihn bisher bei den polnischen Urhebern vernehmen konnte. Leider fehlt etwas die klangliche (wenn auch schlechter produzierte) Atmosphäre, wie sie auf „Sventevith“ zu hören war.

Insgesamt ist die Tonproduktion sehr überzeugend, es ist deutlich zu hören, dass der eigentliche Klang der Band dem Black Metal entsprechend sehr rauh ist, jedoch ohne schon häufig gehörte Produktionsmängel.

Spurenliste:
01 – Siechtum (05:24)
02 – Black Wolfish Hate (05:42)
03 – Urangst (06:52)
04 – Der Stumme Schrei (06:26)
05 – From The Pagan Wastlands (Behemoth Cover) (04:17)

Subjektive Bewertung:
Sowohl musikalisch als auch textlich stimmt eigentlich alles. Die Band ist vielleicht eine große Hoffnung gerade für den deutschen Untergrund. Jeder der sich für Black Metal interessiert sollte zumindest einmal einige Zeit in dieses Machwerk reinhören.

Erhältlichkeit:
Noch erhältlich

Bekannte Erscheinungsformen:
CD, 12" LP

04.11.08, M.V.