Vlad Tepes - The Black Legions

Dieses mal widme ich die Zeilen einer französischen Veröffentlichung aus dem Jahre 1998, welche zudem die letzte offizielle Publikation der Band darstellte. Vlad Tepes sind eine der bekannteren Bands der "LLN". Die schwarzen Legionen sind nicht jedem Angehörigen der schwarzen Tonkunst bekannt und unter Kennern scheiden sich die Geister an ihren Taten, Aussagen, Produktionsvorgängen und nicht zuletzt an ihrer Musik. Dieses Album hier stellt einen Tribut an vorgenannte "Organisation" (eher: Interessengemeinschaft) dar.

Den Anfang macht ein Mütiilation-Cover, und zwar "Desecrate Jesus' Name", welches auf dessen Album "Ceremony Of The Black Cult" vertreten war. Im Vergleich zum Original scheint eine leisere Aufnahmelautstärke gewählt worden zu sein, jedoch lässt sich schwer sagen, ob das absichtlich so entstanden ist. Die Gitarrenarbeit - die fast "rockig" auf den Hörer einwirkt - kann überzeugen und kommt sehr nahe an das Originalstück heran. Überwiegend bewegt sich das Liedgut im Mid-Tempo-Bereich, jedoch wird zum Ende hin auch einmal geknüppelt.

An zweite Stelle rückte eine Nachspielversion von Belketre's "The Dark Promise", ein Lied, das wohl einigen Freunden der schwarzen Legionen bekannt sein dürfte, wurde es doch mehrmals auf Demos veröffentlicht. Die Originalversion konnte damals schon überzeugen. Unter Anderem war die Aufnahmequalität in Ordnung und das gesamte musikalische Wirken erzeugte eine bösartige, unheimliche und morbide Atmosphäre. Wie verhält es sich nun mit der Version von Vlad Tepes ? Ebenso wie der erste Track ist auch hier der Klang etwas "dumpf" und leise, dennoch halbwegs klar. Leider klingt das Schlagzeug nicht so gut wie im Originalsong, da die Bassdrum unter Anderem in dieser Aufnahme nicht so viel Druck macht. Die spielweise der Gitarren ähnelt auf verblüffende Weise dem der Originalkomponisten, gar das kurze Intro-Solo ist entsprechend zu vernehmen. Während des Liedes wechselt das Tempo öfter mal, häufig walzt es im mittleren Tempobereich vor sich hin, um gelegentlich einige Ausflüge in höheres, Blast-Beat durchzogenes Spielen zu wagen. Auch einige (unerwartete) Tempowechsel finden statt. Ebenfalls ein interessantes Stück, jedoch vom Klang her fast direkt das Original.

Erschienen im Jahre 1995 auf dem Album "Vampires Of Black Imperial Blood" erreicht uns nun "Under Ardailles Night" in einem neuen Klanggewand. Das hier vorliegende Stück ist etwas kürzer als Willy Roussel's Komposition. Wer die Ursprungsversion kennt, wird sich fragen, ob sich diese Atmosphäre aus dem Jahre '95 erneut erzeugen oder gar steigern lässt. Leider ist dies durch die Produktion weniger möglich, auch wenn die Instrumente allesamt überzeugend und ansprechend gespielt sind. Was als fehlend auffällt, sind Meyna'ch's fehlende, fast schon unmenschliche Verzweiflungsschreie. Roher Black Metal oberer Güteklasse, jedoch in dieser Nachspielversion weniger interessant.

"Twilight Of The Black Holocaust" ist der Name des nächsten Stückes, ebenfalls ursprünglich durch Belketre entstanden. Eine deutliche Stärke der Originalfassung war - wie bei "Under Ardailles Night" - die vokaltechnische Umsetzung des Werkes. Die eigene Gesangsvariante von Vlad Tepes klingt mehr nach einem "Gurgeln", während im Original eher ein Zischen und Keifen zu vernehmen war, aber es fügt sich auch sehr gut in in den musikalischen Gewaltausbruch ein. Wie bei den vorherigen Spuren ähnelt sich das Tempo auch hier.

Das vierte Nachspielstück stammt erneut von Mütiilation und nennt sich "Transylvania". An sich verwundert das nicht, denn die Band schuf viele interessante Stücke, obwohl sie (eher: er) die LLN verlassen musste. Wie einige andere Lieder unterschiedlicher Black Legion-Bands wurde dieses hier auch in unterschiedlichen Fassungen aufgenommen und gespielt. In dieser Albenbesprechung beziehe ich mich - was Mütiilation angeht - erneut auf deren Album "Vampires Of Black Imperial Blood" aus dem Jahre 1995. Glücklicherweise haben Vlad Tepes die sehr kurze, gesprochene Einleitung erhalten, allerdings fehlt der Hall-Effekt und die Stimme ist an sich in einem tieferen Klangbereich angesiedelt. Instrumental hört sich diese Fassung sehr gut an, auch wenn eindeutig die Tiefen betont sind. Gespielt werden die leicht melancholisch anmutenden Riffs ähnlich dem Original. Sehr überzeugende Nachspielarbeit, wenn auch ohne große Überraschungen.

Den Abschluß bildet das Stück "Varmer Uats Verntapre", welches von Brenoritvrezorkre erschaffen wurde. Es sollte angemerkt werden, daß Vorlok ebenfalls in Brenoritvrezorkre Bass spielte und seine Stimme beisteuerte, daher ist eine Nähe zum Original wenig vermeidbar. Wo Brenoritvrezorkre aber eher zu einem dumpf-übersteuerten Klang neigen hört man hier klar die elektrischen Gitarren und das Stück mag so manchen schwarzmetallischen "Kopfnicker" zu dieser Handlung animieren. Instrumental sehr gut gelungen und von der Produktion wohl etwas ansprechender als die Ursprungsfassung.

Die Produktion ist für ein LLN-Release sehr gut, vielleicht etwas tiefenbetont aber dennoch gut hörbar. Im Vergleich zu z.B. Vlad Tepes' "La Morte Lune" (1997) ist das hier sehr angenehm, während bei vorgenanntem Album die Instrumente leider zu sehr ineinander einwirkten und viele Höhen den Klang dominierten. Leider ist die Lautstärke recht gedrosselt, was dem Tribut-Album an sich zwar nicht schadet, aber leider den Gesamtklang negativ beinflusst hat.

Spurenliste:
01 - Desecrate Jesus Name (Mütiilation) (05:57)
02 - The Dark Promise (Belketre) (04:09)
03 - Under Ardailles Night (Mütiilation) (03:56)
04 - Twilight Of The Black Holocaust (Belketre) (06:06)
05 - Transylvania (Mütiilation) (06:47)
06 - Varmer Uats Verntapre (Brenoritvrezorkre) (04:06)

Subjektive Bewertung:
Eine Band der Les Legiones Noires widmet einigen anderen LLN Bands ein Tributalbum, eigentlich eine interessante Idee. Die Umsetzung ist an sich auch gelungen, jedoch ging eine Portion der ursprünglichen Atmosphäre verloren. Wer sich für die Schwarzen Legionen interessiert, wird aber nicht darum herum kommen, sich diese Veröffentlichung zu Gemüte zu führen. Der Griff zu den Originalstücken lohnt sich teilweise jedoch mehr.

Erhältlichkeit:
Sehr schwer erhältlich, häufig nur als Bootleg oder limitierte Neuauflage

Bekannte Erscheinungsformen:
? CD ?

26.07.07, M.V.